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Sicherheitshinweise beim Böllern
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Sicherheitsbereiche beim Handböllerschießen die eingehalten werden müssen!


 

Begriffserklärung Böller

Als Böller bezeichnet man ein Gerät in dem eine verdämmte Pulverladung zur Zündung / Explosion gebracht wird. Zum Verdämmen werden Weichholz, Kork oder Filz verwendet. Früher kam auch Ziegelmehl zum Einsatz. Bei der Zündung wird durch den im Lauf entstehenden Druck das Verdämmungsmaterial aus den Lauf getrieben. Dabei ensteht ein lauter, von weitem hörbarer Knall. Die Zündung wurde früher mit einem glühendem Eisen oder mit einer Zündschnur durch ein Zündloch vorgenommen.

Heute dagegen wird nur noch mit Zündhütchen oder Elektrozünder das Pulver gezündet. Alle alten Böller wurden von vorne geladen und verdämmt. Bei modernen Böllerkanonen gibt es Hinterladersysteme bei denen zum Laden von hinten Kartuschen in den Verschluß geschoben werden. Zum Böllerschießen werden heute in der Regel Standböller, Kanonen, Schaft- und Handböller verwendet. Historische Legböller werden nicht mehr verwendet. Diese sind in der Handhabung wenig sicher und gehören besser in ein Museum.

Alle Böller sind nur für Schwarzpulver (Böllerpulver) zugelassen und beschossen. Die angegeben Pulvermenge darf in keinem Fall überschritten werden. Alle 5 Jahre sind die Böller dem Beschußamt zum Wiederbeschuß vor zu legen. Die Beschußzeichen (siehe unten) werden mit Schlagzahlen auf dem Böller eingeschlagen.

Diese Böller werden wie die alten Vorbilder von vorne geladen. Zur sicheren Zündung sind die Böller mit Perkusionsschlösser ausgestattet. Diese Schlösser haben ein Zweirastensystem das aus einer Laderaste und einer Entsicherungsraste besteht. Sämtliche Böller sind am Schloß mit einem Splitterschutz ausgerüstet. Um die Sicherheit zu gewährleisten, muss der Böllerschütze den Böller vor jedem Schießen auf Funktionstüchtigkeit überprüfen, alle Schrauben auf Festigkeit kontrollieren und nach jedem Schießen den Böller reinigen.
 

Bestandteile von Schwarz- bzw. Böllerpulver

Zum Böllerschießen wird speziell angefertigtes Böllerpulver verwendet. Es besteht aus ca. 70% Kalisalpeter, 18% Holzkohle und 12% Schwefel. Es liegt bei einem Körnungsbereich von ca. 2 mm. Schwarzpulver hat eine Entzündungstemperatur von ca. 300°C, während es bei der Verbrennung nahezu 3000°C erreicht.

(v.l.n.r.: Zündkraut, Jagdschwarzpulver, Böllerpulver, Sprengpulver)
 

Beschußzeichen zur Böllerkennzeichnung in Deutschland ab 1945


Beispiel für einen in Bayern beschossenen Böller

Weitere Beschußzeichen in der Bundesrepublik Deutschland


Bundesadler mit Schwarzpulverbeschuß


Powder Nero (Schwarzpulver)


Beschußamt Hannover


Beschußamt Kiel


Beschußamt Berlin


Beschußamt Melrichstadt


Beschußamt München


Beschußamt Suhl


Beschußamt Ulm (alt)


Prüfjahr


Beschußamt Ulm (neu)