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Geschichte des Ortes
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Die Ortschaft Niedertraubling mit dem Weiler Embach, die bis Jahresende 1970 eine eigenständige Gemeinde war, bildet heute einen Ortsteil der Großgemeinde Obertraubling. Niedertraubling hat (Stand 2002) 205 Wohnhäuser bzw. Anwesen mit 683 Einwohnern. Der Ortsteil liegt ca. 1,4 km von Obertraubling (baulich bereits zusammen gewachsen) und ca. 9 km von der Stadt Regensburg entfernt und weist eine Höhenlage von ca. 338 m MH auf. Der Ort liegt in der fruchtbaren Donauebene mit ihren diluvialem warmen Löß‑Lehmboden – am Eingang zur Kornkammer Bayerns. Durch den alten Ortsbereich fließt ein Bach, dessen Rinnsal in einer der bekannten Senken südlich von Regensburg, die ein Überbleibsel der ehemaligen Wasserabflussrinne aus den Zeitabschnitten der Eisschmelze und der Urzeit darstellt. Für eine Sesshaftwerdung bzw. einer Ansiedlung von Menschen in früher Zeit waren hier die naturellen Gegebenheiten, wie eben fruchtbares Land und Wasser, sowie eine keltisch‑römische Straße, ideal. (Die damaligen Straßen waren meist natürlich vorgezeichnete und kontinuierlich begangene breite Pfade.)

Soweit durch Ausgrabungen und Funden belegt, siedelten hier die Menschen der jüngeren Steinzeit (Neolithikum) ab etwa 6000 bis 2000 v. Chr. Zu bemerken ist, dass das umliegende Gebiet der Donauebene und vor allem die Hochterrasse der Randgebiete seit 50.000 Jahren von Menschen als Jagd‑ und Siedlungsgebiet bevorzugt wurde. Unsere Gegend ist das an archäologischen Denkmälern reichste Gebiet Bayerns.

Spuren des frühen menschlichen Daseins finden sich bei Grabungen (Erdaushub bei Hausbau) im Ort und als Lesefunde auf den Feldern. Meist dunkel verfärbte Geländespuren zeigen an, wo einst die Menschen lebten und ihre Hütten und Feuerstellen hatten. Auf den Äckern findet der aufmerksame Beobachter nicht selten einfache oder verzierte Tonscherben, Reste von menschlichen Gebrauchsgegenständen – in der archäologischen Fachsprache sind dies Teile von spiral-, schnur- und stichbandkeramischen Gefäßen. Schön geschliffene, oft nur in Teilen erhaltene Steinbeile, gelochte Äxte oder so genannte Schuhleistenkeile (Urform von Hacken und Pflugscharen) beweisen den früheren Ackerbau. Dazu kommen noch die verschiedensten Kleingeräte aus Hornstein, der mineralisch zu den Achaten gehört, wie Messerschneiden, Kratzer, Schaber und Bohrer auch fein gearbeitete Pfeilspitzen, eine Sichel, eine Säge, einen Dolch und eine Dolchspitze. Tönerne Spinnwirtel beweisen die häusliche Webarbeit. Aus der Art dieser Steingeräte, aus den Verzierungen der Scherben oder der Form der Henkelstücke kann der Archäologe Schlüsse ziehen, ob die Funde aus dem frühen, dem mittleren oder dem späten Noelithikum sind.

Im Jahre 1976 fand Mariele Blaimer in einer Pflugfurche auf dem Feld nördlich des Gutshofes in Embach ein ganz merkwürdiges, scheibenartiges, sorgfältig geschliffenes Gerät aus Grünstein in sehr guter Erhaltung, im Ausmaß von 12,5x15 cm, mit einer exakten Lochbohrung in der Mitte, einen so genannten Scheibenkeulenkopf, von dem selbst die Archäologen nicht recht wissen, zu was er eigentlich verwendet wurde.

Einen interessanten und sehr seltenen Fund machte Herbert Bauer 1969 beim Grabenbau in seinem Grundstück in der Schlossstrasse in Niedertraubling. Der entdeckte hellbraune, runde, scheibenförmige Geröllstein aus Quarzit hat einen Durchmesser von ca. 12,5 cm und weist in der Mitte eine gleichmäßige, runde, durch Schlagspuren gezeichnete, schälchenförmige Vertiefung auf. Dieser Stein ist einwandfrei als Amboss zu definieren, den die Steinzeitmenschen beim Absplinten und Zurichten ihrer Hornstein- und Silex-Geräte als Unterlage (Amboss) benutzten. Die entsprechende Literatur weist kein schöneres Stück vor.

 

 

Die verschiedenen Steinwerkzeuge wurden je nach Verwendung und Bedarf normalerweise rasch abgesplittet und zugerichtet. Auffallend ist, dass einige Funde wie der Scheibenkeulenkopf, die Schuhleistenkeile und verschiedene Tongefäße sehr schön und qualitativ gearbeitet bzw. bearbeitet wurden. Es ist unmöglich, dass dies jemand im Alltag geformt haben kann, sondern von einem Handwerker erstellt wurde. Dieser hatte sicher die nötigen Materialien und Werkzeuge in Gebrauch. Ein Beweis hierfür ist der im Ortsbereich gefundene Amboss, den ein handwerklicher Steinsplitter als Unterlage zur Bearbeitung von Steinwerkzeug benutzte. Der Stand der Handwerker dürfte daher so alt wie der der Bauern sein und geht bis in die Vor- und Frühgeschichte zurück.

Fast lückenlos geht die Vorgeschichte weiter, denn auch aus der Bronzezeit, 1800-1200 v. Christi Geburt, wurden auf dem Feldschlag „hinter dem Wäldl“ einige grünpatinierte Fragmente von Sicheln und einem Schwert gefunden. Südlich davon, über der Münchener Bahn, wurden 1957 bei Drainagearbeiten der Flurbereinigung zwei frühbronzezeitliche Frauenhockergräber auf dem Koch-Feld entdeckt, deren Skelette nach dem Naturglauben der damaligen Zeit nach Osten ausgerichtet waren, der aufgehenden Sonne entgegen.

Aus der Zeit von 1200 – 800 v. Chr. wurden südliche des Gutshofes Doerfler-Bauer urnenzeitliche Gefäßscherben gefunden.

Mit dem Beginn der Römerzeit, der ersten mit Jahreszahlen belegten Zeit, endete in unserem Kulturkreis die Vorgeschichte. Erst die Zeitabschnitte oder sonstigen bedeutenden Vorkommnisse, die aufgrund schriftlicher Überlieferung genau zu definieren sind, werden allgemein als Geschichte betrachtet.

Um 79/81 n. Chr. gründeten die Römer in Regensburg-Kumpfmühl einen Militärstützpunkt (Kohortenlager) und im Jahre 179 n. Chr. das Legionslager Castra Regina (Regensburg). Das Traublinger Gebiet gehörte zur römischen Provinz Rätien (um 40/50 bis 476 n. Chr.). Spuren dieser Zeit sind auch in Niedertraubling nachweisbar. Auf dem Gebäude der Gärtnerei Artinger befand sich eine Villa rustika, also ein Veteranenhof, der von ausgedienten römischen oder keltischen Soldaten des nahen Legionslagers Regensburg bewirtschaftet wurde. Im Bereich der Gärtnerei fanden sich wiederholt einfache und verzierte römische Ziegel, auch einige Scherben der terra siglota, der mattrot glänzenden römischen Keramik.

Den sensationellsten Fund machte Xaver Artinger im Jahre 1852 beim Bau des Bahndammes neben der Gärtnerei. Er fand den inzwischen berühmten ca. 7 cm hohen, bronzenen, gut erhaltenen römischen Apis-Stier. Der Stier war ein aus dem ägyptischen Tier-Götter-Kult übernommenes Fruchtbarkeits-Idol, das den römischen Bauer-Soldaten als Hausgott diente. Der Bronze-Stier ist heute ein Glanzstück des Regensburger Stadtmuseums und wird als Replikat in der ganzen Bundesrepublik angeboten.

 

 

Beim Bahnbau wurde auch eine Münze des Kaisers Vespasian (69-79 n. Chr.), und hinter der Hofscheune von Lang-Doerfler eine Münze des Kaisers Nerva (96‑98 n. Chr.) gefunden.

Im Jahre 1971 wurde östlich der Gärtnerei, auf dem Koch-Feld, nahe der Straße ein römisches Gräberfeld entdeckt. Von Regensburg aus führte eine, wohl schon von den Kelten angelegte Straße, die auch die Römer benutzten über Burgweinting, Niedertraubling, Taimering weiter nach Süden. In den meisten Orten an dieser Straße konnten römische Veteranenhöfe (villa rustika) und Gräberfelder festgestellt werden.

Das Leben der nachrömischen Zeit war im Wesentlichen von Landwirtschaft und Viehzucht geprägt, die fast ausschließlich zur Eigenversorgung diente. Man lebte in mehr oder weniger weit auseinander liegenden Einzelhöfen oder Weilern. Übergreifende und soziale Staatsgebilde gab es noch nicht, es bildeten sich viel mehr lockere Stammes- und Familienverbände.

Im Jahre 1872 wurde beim Bau der Münchner Bahnstrecke ein Reihengräberfeld aus dem 6.-7. Jahrhundert n. Chr. freigelegt. Man fand in den Männergräbern gut erhaltene, verzierte ein- und zweischneidige Eisenschwerter, Lanzen und Schildbuckel, in den Frauengräbern kunstvoll gearbeitete Zierscheiben, elfenbeinerne Kämme, bunte Perlketten und Ringe. Dieses Reihengräberfeld hat für Niedertraubling eine besondere Bedeutung, weil alle Orte auf „ing“, die ihren Ursprung auf die erste Besiedlung des keltischen Landes durch die Bajuwaren zurückführen, mit einem solchen Reihengräberfeld verbunden sind. Dies beweist also, dass der Ort Niedertraubling im 6.-7. Jahrhundert gegründet wurde.

In diesem Zeitabschnitt der Herschergeschlechter der Merowinger und Agilolfinger, der von den Archäologen auch die Reihengräberzeit genannt wird, war das Land von den Bajuwaren besiedelt. Diese sind nach neuesten Erkenntnissen kein fremdes Volk, das aus dem Osten (Böhmen) kam und das Land besetzten, sondern ein Mischvolk aus den bodenständigen Kelten, den zurückgebliebenen Römern, den Germanen und noch einigen Stämmen. Der Name wurde wahrscheinlich von dem Keltenstamm der Bojer abgeleitet. In schriftlichen Quellen taucht um das Jahr 551 erstmals der Name „Baibari“ für das Volk auf, das in östlicher Nachbarschaft zu den Alemannen (Schwaben-Württemberg) lebte. 565 bezeichnete Bischof von Poitiers die Leute östlich des Leches als „Baiovarii“.

Über den Zeitpunkt der Ansiedlung bzw. Gründung von Niedertraubling gibt es keine schriftlichen Beweise, da Urkunden erst aus der Zeit der Karolinger Herrscher des 8.-10. Jahrhunderts bekannt sind.

Die erste schriftliche Erwähnung erfolgt in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Quellen nennen „Traubidinga“, „Troubiding“ und im Jahre 1170 „Troubelingen“. Der Name wird von dem keltischen Personennamen Trubo oder Trubilo abgeleitet. Es wird nur von Traubling gesprochen, eine Unterscheidung in Nieder- und Obertraubling gibt es noch nicht.

Da bei verschiedenen schriftlichen Quellen nur von „Traubling“ berichtet wird und die Daten auf Niedertraubling zutreffend sind, gehen die Geschichtsforscher davon aus, dass Niedertraubling der ältere Ort ist.

In der Landtafel von Philipp Apian (1531 – 1589) ist „Traubling“ (Niedertraubling) und „Obertraubling“ verzeichnet. Niedertraubling war der Ort des Adels und der Dienstleute und lag im Schnittpunkt herrschaftlicher und wirtschaftlicher, sowie politischer und militärischer Interessen.

Im Jahr 1130 erscheint zum ersten Mal Niedertraubling im Licht der Geschichte: Im Schenkungsbuch des Klosters Obermünster in Regensburg wird Willolf von Trubelingen genannt, ihm folgt Adalbert und Sibot 1170, Pilgrim, Gottfried und Ludwig 1180, als letzter seines Geschlechts Hartwich um 1230.

 

 

Damals war das ganze Land im Besitz der bayerischen Herzöge und der Kirche, die ihren Besitz den Adelsgeschlechtern und ihren Untertanen nur zu Lehen gaben. Die Grundholden hatten meist einen Zehent in Geld oder Naturalien dem Grundherren (Eigentümer) abzugeben. Die Ansiedlung der Menschen im Umfeld des Schlosses war schon damals sicherlich eine Gemeinschaft, die sich aus den Erzeugnissen der Landwirtschaft und der Handwerker versorgte.

Die Herrschaft Traubling ging nach dem Aussterben des Geschlechts der Traublinger, mit allen Untertanen zu Lehen an das Kloster Walderbach über. Zwei Menschenalter später verkaufte dann Herzog Otto II. (1290-1312) die Hofmark an Baldwin von Pärbing, den Bürgermeister von Regensburg.

Erstmals erwähnt wird das Schloß im Jahr 1343, als „Fridrich der Weichsär von Traubling“ dem Regensburger Bischof eine Dienstverschreibung ausstellt. Er verspricht darin: „meinem genädigen herren Bischof Hainrich ze Regenspurch…treuleichen ze dienen und ze warten mit meiner Veste ze Traubling.“ Die Anlage ist aber sicherlich älter, denn schon seit 1309 führte Friedrich (I.) den Zusatz „von Traubling“ und man darf ein im Besitz des Geschlechtes befindliches Schloß durchaus annehmen.

Die Weichser, 1309 -1413 in Traubling, waren von der reichen Familie der Auer von ihrem Stammsitz in Weichs bei Regensburg verdrängt worden. Friedrich II. schloss 1343 mit dem Regensburger Bischof Heinrich von Stein einen Wehrvertrag ab, der ihm zum Verhängnis wurde. Damals gab es in Regensburg zwei Bischöfe, die Anspruch auf den Bischof-Sitz erhoben. Im Verlauf der aus diesem Zwist entstehenden Kämpfe um die Burg Donaustauf überfielen die Landsknechte des Bischofs Friedrich von Hohenzollern die Burg Traubling. Friedrich der Weichser konnte sich zwar nach dem Unglück noch bis 1359 in Niedertraubling friedlich betätigen, jedoch war sein Besitz durch die Kämpfe sehr geschwächt.

Im Jahre 1366 brach zwischen Friedrichs Söhnen Hanns und Niklas und dem Administrator des Domkapitels in Regensburg, Konrad von Haymburg, der 1368 -1381 Bischof von Regensburg wurde, ein Streit aus. Konrad ließ die Burg einnehmen und übergab sie dem Ritter Konrad Lichtenberger. Die Weichser mussten abziehen. Sie gaben aber ihren Besitz nicht auf und es gelang ihnen, mit Hilfe des Kaisers, nach 3 Jahren wieder nach Niedertraubling zurückzukehren. Bischof Konrad von Haymburg musste ihnen sogar 200 Pfund Regensburger Silberpfennige vergüten, womit sie den Ritter Lichtenberger ablösen konnten. 1409 starb Niklas der Weichser und wurde in der Dominikanerkirche in Regensburg beigesetzt, wo sein gotischer Grabstein noch heute zu sehen ist. Er war mit Elisabeth von Nothaft verheiratet. 1413 starb der ledig gebliebene Sohn Friedrichs als der letzte des Stammes der Weichser. In einem alten Stammbuch steht: „Die Weichser von Traubling / haben gar offt mit der Kling / Ritterlich Ehr und Gut erworben / Nun seynd sie alle abgestorben.“

Nach dem Aussterben der Weichser ging Traubling in den Besitz der lehenskräftigen und reich begüterten Adelsfamilie der Nothaft über. Die Nothaft hatten ihre Stammburg in Runding bei Cham und hielten sich nur vorübergehend in der Burg und Hofmark Niedertraubling auf. Der erste Nothaft, Heinrich, starb 1440. Sein Sohn Albrecht, verheiratet 1431 mit Margarete von Abensberg, erbte die Stammburg Runding und die Herrschaft Niedertraubling mit Mangolding und Sengkofen. Er lebte in einer unruhigen Zeit. Er wurde mehrmals in Kämpfe mit den aus Böhmen eingefallenen Hussiten verwickelt, schließlich wurde er in Kötzting von diesen erschlagen. Noch zu seinen Lebzeiten richtete Herzog Albrecht von Bayern nach Ertränkung seiner heimlichen Gattin Agnes Bernauer in Straubing, als Rache für diese Untat, in der Straubinger und Regensburger Umgebung große Schäden an, von denen auch der Nothaft’sche Besitz in Niedertraubling betroffen wurde.

Schwere Einbuße erlitt die Hofmark durch die Teilnahme Heinrichs von Nothaft am Löwlerkrieg 1488 – 1493. Dieser Krieg entbrannte durch die Auflehnung eines Teils der Ritterschaft der Oberpfalz und von Niederbayern gegen den Bayernherzog Albrecht IV., den Weisen.

Als erster der Ritterschaft sagte Nothaft von Traubling dem Herzog seine Dienste auf. Im Verlauf der mehrjährigen Kämpfe wurden die Burgen der Löwler zerstört, darunter auch Köfering und Triftlfing. Nur dem Umstand, dass während der Belagerung der Niedertraublinger Burg, 1492 König Maximilian, der spätere Kaiser, den Frieden mit Herzog Albrecht anbahnte, war es zu verdanken, dass die Niedertraublinger Burg nicht auch geschleift wurde.

Durch den Löwlerkrieg geriet der Sohn Heinrich IV. von Nothaft derart in Schulden, dass er am 21. November  1530 die Hofmark Niedertraubling nebst Embach, Mangolding und Sengkofen an seinen Schwager Christoph Freiherrn von Schwarzenberg verkaufte.

Bereits 1565 verkauften die Erben des Wilhelm von Schwarzenberg die Hofmark an Wolf Dietrich von Maxlrain auf Waldeck. Dessen Sohn Georg Friedrich war eine sehr aktive Persönlichkeit. Er gab 1583 auch eine Dorfrechtsordnung, eine sog. Einhaftordnung, heraus und erbaute 1599 das Brauhaus (heute Lagerhalle des Gutshofes). Zu der Niedertraublinger Hofmark gehörten auch die Dörfer Mangolding, Sengkofen und Dengling.

Ein besonderes Ereignis war der Besuch von Kaiser Matthias (1612 – 1619) bei Georg von Maxlrain. Der Kaiser reiste mit Gefolge am 30. Juli 1613 von Straubing nach Regensburg und wollte in Pfatter übernachten. Da aber dort bereits die Pest herrschte kehrte er im Schloß Niedertraubling ein. Er übernachtete und hielt am 31. Juli einen Ruhetag. Am 01. August nahm er noch sein Frühmal ein und zog dann durch Obertraubling zum Reichstag nach Regensburg weiter.

Georg von Maxlrain starb 1631. Sein Nachfolger war Christoph von Gleißental. Er hat scheinbar schon zu Lebzeiten von Georg von Maxlrain mit diesem zusammengearbeitet. 1636 heiratete er in 2. Ehe die Witwe von Georg von Maxlrain. Gleißental, der evangelisch war, starb 1650 in Regensburg. (An unserer Kirche befindet sich eine Gedenktafel der Maxlrainer).

Nach dem 30-jährigen Krieg, also nach 1648 bewirkte die Geldnot der Grundherrn den Verkauf von Grundstücken, so dass Kleinbauern und Häusler sich ansiedeln konnten.

Schon am 30. Juni 1644 war der Württemberger Ulrich Schad von Mitterbibrach Gleißental nachgefolgt. Er war bayerischer Kämmerer und Landsteuer-Einnehmer. 1648 wird Niedertraubling von den Schweden in Brand gelegt. Mit dem Tod Hector Freiherr von Schad im Jahre 1683 ging Niedertraubling an einen württembergischen Zweig der Familie über und wurde am 19. Januar 1683 an die katholische Adelsfamilie der Freiherrn von Berchem zu Blutenburg verkauft.

 

 

Anton Emanuel von Berchem errichtete am 23. April 1697 ein Fideicomiß. Diese Rechtsform des Erbes durfte nur mit Genehmigung der Obrigkeit errichtet werden. Dadurch wurde der Besitz unveräußerlich, unteilbar und einer vom jeweiligen Besitzer bestimmten Erbfolge unterworfen. So blieb der ganze Besitz Niedertraubling der Grafenfamilie von Berchem von 1697 – 1839 erhalten. Nach der napoleanischen Schlacht von Eggmühl im Jahre 1809 plünderten die Horden Niedertraubling. 1839 verkaufte Wilhelm von Berchem (1810 – 1883) Schloß und Hofmark Niedertraubling an den Fürsten Maximilian Karl von Thurn und Taxis (1827 – 1871).

In Erkenntnis der Zeichen einer neuen Zeit verpachtete der Fürst sofort den Hof. Somit ging auch die Herrschaftsform der Hofmark mit ihren Untertanen und ihrem Patrimonialgericht allmählich ihrem Ende entgegen. Während die klösterlichen Untertanen des Dorfes schon 1803 bei der Säkularisation des kirchlichen und klösterlichen Besitzes, die eine Folge der französischen Revolution von 1789 war, von der Lehenspflicht frei wurden, geschah dies bei den Untertanen des weltlichen Adelsbesitzes erst 1848 mit der Aufhebung der Patrimonialgerichte, von denen auch eines in Niedertraubling war. Damit wurde auch die Lehenspflicht der weltlichen Untertanen beendet, die von nun an selbst über ihr Dasein bestimmen konnten. Ein neuer Zeitabschnitt der Geschichte hatte begonnen.

Seit etwa einem Jahrzehnt ist die einstmals in Niedertraubling (heute Burgweinting) ansässige Familie Burkart im Besitz des Gutes und somit auch der Rest des Wasserschlosses.

Pächter des Gutshofes waren von 1839 bis 1863 die Familie Dietl und ab 01. Juli 1963 die Familie Lang (Ernst Lang war der Begründer der Niedertraublinger Feuerwehr) und deren Nachkommen (Doerfler-Bauer) bis zum heutigen Tag. Diese Pächtergenerationen wurden weltweit durch ihre Getreide-Saatzucht bekannt.

Wie die Ortsgeschichte der früheren Jahrhunderte zeigt, wechselten immer wieder schlechte Zeiten, die den Menschen Not und Elend brachten, mit Zeiten des Friedens, bescheidenen Wohlstandes und einer kulturellen Entwicklung. Waren die kriegerischen Auseinandersetzungen in früheren Jahrhunderten oft räumlich begrenzt, so wurden diese durch moderne Technik immer weiträumiger. Dem Zeitalter der Nationalstaaten folgte der Deutsch-Französische Krieg 1870/71. Nach einigen Jahrzehnten 1914/18 kam es zum 1. Weltkrieg. Einer wirtschaftlich nicht besonders guten Zeit folgte ein Aufschwung mit vielen negativen und unmenschlichen Gegebenheiten und schließlich der 2. Weltkrieg. Die Auswüchse gegen Ende des Krieges bekamen auch die Niedertraublinger Bewohner, vor allem wegen der Nähe des Obertraublinger Militärflugplatzes, (heute Neutraubling) durch fast tägliche Bombardierungen sehr hautnah mit. Nach dem Krieg, dem eine Reihe Niedertraublinger zum Opfer gefallen sind, musste der Ort eine große Zahl von Vertriebenen aus den östlichen Gebieten aufnehmen. Gemeinsam ging es im Ort und in der ganzen Bundesrepublik wirtschaftlich wieder aufwärts. Es begann das Zeitalter des Aufbaues und des Wirtschaftswunders. Mit der größeren Einwohnerzahl wuchs auch die Gemeinde durch neue Bebauungen im nördlichen und westlichen Bereich.

Mit der Auflösung der einst selbstständigen Gemeine Niedertraubling und der Schaffung der Großgemeinde Obertraubling zum 01. Januar  1971 ist die Geschichte Niedertraublings zu Ende.

Auf die letzten Jahrzehnte des Aufschwungs der Stadtrand-Großgemeinde und des Ortsteils Niedertraubling, deren wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Entwicklung, braucht hier nicht eingegangen zu werden, da sie außer unserer jüngsten Generation, noch allen Bewohnern erinnerlich ist. Diese Zeiten werden erst wieder für unsere Nachkommen Geschichte sein.